Zur Produktion "Heart of Darkness"

Seit den Anfängen des Projektes "die Lust am Scheitern" hat mich die Musik, die die Hora-Schauspieler machen, immer besonders fasziniert. Zentrales strukturelles Element ist dabei eines, das auch mich schon lange beschäftigt: die Wiederholung.
Die Wiederholung/ die Schleife/ der Loop, die Variation des "immer Gleichen": Wo fängt die Variation an, wo ist das "Gleiche" noch gleich? Wenn man das "Gleiche" zum dritten Mal hört, ist es dann noch das "Gleiche" wie das, was man beim ersten mal gehört hat? Rückt jetzt vielleicht ein Element in den Vordergrund, das man beim ersten Hören noch gar nicht wahrgenommen hat? Es entsteht eine Rückkoppelung, ein Feedback, für Hörer und Musiker gleichermassen, es findet also auf beiden Seiten eine Veränderung (der Rezeption) des Gehaltes statt. Als nächstes ergibt sich die Frage nach der Dauer/ der Potenz/ dem Puls: Wie lange trägt diese immer Gleiche, wo sind seine Grenzen, in welches "Nächstes" muss es sich dann organisch verwandeln? Ist die Wiederholung schon die Verwandlung/ die Verpuppung? Muss das "Nächste" vielleicht frei einfallen? Ist es mit dem Vorherigen nicht schon dadurch ausreichend verbunden, dass es danach kommt?

Diese (nicht nur (musikalischen)) Fragen wurden und werden von den musizierenden Hora-Schauspielern in faszinierender Weise immer wieder neu bearbeitet/thematisiert, wenn nicht gar gelöst.

Jetzt wollen wir den Pudding an die Wand nageln: Nach musikalischen Vorstudien zu "Heart of Darkness" auf einem Hora-Workshop und in einer Vorprobenphase reifte die Idee, die Bühnenmusik für "Heart" ausschliesslich aus bearbeiteten Aufnahmen des neugegründeten Hora-Streichensembles und dessen Live-Performance zu realisieren.
So wird in "Heart of Darkness" die besondere Musik der Horas als Bühnenmusik zu hören sein.

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